
Meist sind es berufliche Situationen oder Veränderungen, die es unmöglich machen, gemeinsam am selben Ort zu leben. Immer häufiger können Paare nicht in der gleichen Stadt, manchmal sogar nicht im gleichen Land, wohnen. Eine solche Fernbeziehung stellt jede Partnerschaft vor Herausforderungen. Kommen Kinder in die Beziehung, muss dann nicht nur die Partnerschaft, sondern auch das Familienleben auf Distanz geführt werden, was für Eltern und Kinder nicht selten zu einer besonderen Belastung wird.
Inhaltsverzeichnis
Alltag ohne Papa – Familienleben trotz Fernbeziehung
Nicht zwangsläufig, aber meistens ist es in Fernbeziehungen mit Kindern immer noch der Vater, der den Großteil seines Alltags getrennt von der Familie verbringen muss und nur an den Wochenenden zuhause sein kann. Den Alltag ohne Papa zu meistern, ist dabei für Kinder und Eltern keine leichte Aufgabe. Nach seiner Abreise am Sonntagabend wird der Papa natürlich schmerzlich vermisst, aber nicht immer am nächsten Wochenende gleich wieder freudig empfangen. Vor allem Babys und Kleinkinder fremdeln häufig, da sie nur über ein begrenztes Erinnerungsvermögen verfügen. Wenn kleine Kinder den Papa einige Tage nicht gesehen haben, ist es deshalb ganz normal, wenn sie sich erst einmal umso stärker an die Mama klammern. Vätern verlangt diese Situation verständlicherweise einiges an Geduld und Verständnis ab. Fühlt man sich ohnehin schon vom Alltag der Familie ausgeschlossen, weil man diesen nur am Wochenende teilen kann, wird die anfängliche Abweisung schnell fehlinterpretiert. Ein wichtiger Tipp für Wochenendväter ist deshalb, das Fremdeln des Kindes nicht persönlich zu nehmen und ihm Zeit zu geben, sich auf die Situation einzustellen. Geduld zahlt sich aus und meist dauert es nicht lang, bis Papas Schoß wieder zum Lieblingsplatz erklärt wird.
Aber auch für Mütter mit dem Beziehungsstatus „alleinerziehend mit Mann“ ist die häufige Abwesenheit des Partners alles andere als leicht. Sie müssen den Alltag mit Kind unter der Woche meist allein meistern und tragen damit eine besonders große Last, die vom Partner vielleicht nicht immer gesehen wird. Wenn der Vater nicht konkret mitbekommt, vor welche Herausforderungen der Alltag mit Kind die Mutter stellt, fällt es ihm möglicherweise schwerer, für die Belastungen der Partnerin Verständnis aufzubringen. Das kann schnell auch zu Spannungen in der Beziehung führen.
Wie hält unsere Beziehung das aus?
Die Situation des Vaters, der sich leicht ausgeschlossen fühlt, wenn er am Alltag seiner Familie unter der Woche nicht aktiv teilnehmen kann, und die der Mutter, die die Last des Alltags meist allein trägt, sind nicht nur für das Familienleben, sondern auch für die Paarbeziehung herausfordernd. Umso wichtiger ist es, dass beide Seiten versuchen, die Situation des Partners zu verstehen und nachzuvollziehen. So hilft es nichts, wenn die Mutter, die unter der Woche den Alltag mit Kind alleine meistern muss, dem Partner seine Abwesenheit permanent vorwirft – schließlich würden sich sicher beide Seiten die Situation anders wünschen. Gleichzeitig braucht sie aber die Anerkennung des Partners für ihr Engagement und auch die damit verbundene Anstrengung.
Helfen kann hier, wenn in der Kommunikation die Paarbeziehung wieder mehr in den Vordergrund rückt und die Partner sich gegenseitig ihre Sorgen, Wünsche und Gedanken mitteilen. Der Austausch über organisatorische Dinge hinaus kann beiden Seiten helfen, den anderen Part wieder mehr in seinen Bedürfnissen zu sehen.
Eine Fernbeziehung mit Kind muss prinzipiell einer doppelten Belastung standhalten. Zu den Schwierigkeiten der Kommunikation auf Distanz und des Alltags, der ohne den Partner gelebt werden muss, kommt hinzu, dass ein Großteil der Energie beider Partner auf das gemeinsame Kind gelenkt wird. Die für eine Beziehung so wichtige Paarzeit wird also meist hinten angestellt, was die Partnerschaft aber gefährden kann. Umso wichtiger ist es, dass die gemeinsame Zeit am Wochenende und auch der Alltag ohne einander so gestaltet werden, dass sich in beiden Situationen Nähe herstellen lässt und Partnerschaft und Familienleben gleichermaßen zum Zuge kommen.
Partnerschaft und Familienleben am Wochenende

Die gemeinsame Zeit am Wochenende ist in Fernbeziehungen meist für beide Partner ein Lichtblick im getrennten Alltag. Endlich ist man wieder beieinander und kann als Paar und als Familie Zeit miteinander verbringen und nachholen, was unter der Woche nicht möglich war. Gerade deshalb sind mit diesen kostbaren Tagen aber auch Erwartungen verbunden, die manchmal gar nicht so leicht zu erfüllen sind. Wichtig ist deshalb, dass die gemeinsame Zeit bewusst gestaltet und intensiv genutzt wird, aber auch ohne Druck und zu hohe Erwartungen zusammen genossen werden kann. Natürlich ist mit den Wochenenden der Anspruch verbunden, die Zeit als Paar und als Familie bestmöglich zu nutzen, was besondere Planung im Vorfeld erfordert. Was wollten wir schon lange einmal zusammen unternehmen? Was hatten wir uns beim letzten Mal für das nächste Wochenende vorgenommen? Anstatt ein möglichst perfektes Wochenende planen zu wollen, sollten sich beide Partner aber darauf besinnen, dass nicht entscheidend ist, womit man die gemeinsame Zeit verbringt, sondern wie man sie miteinander verbringt. Darauf zu achten, wie man miteinander umgehen möchte und die Tage unabhängig davon, wie man sie gestaltet, gemeinsam zu genießen, kann Druck rausnehmen und von zu hohen Erwartungen befreien.
Wichtig ist aber auch zu bedenken, dass die Wochenenden eben kein Alltag, sondern meist mit besonderen Erlebnissen und viel freier gemeinsamer Zeit verbunden sind. Da der Alltag aber den Großteil der Zeit bestimmt, ist es wichtig, die Beziehung nicht nur auf die Wochenenden zu verlagern, sondern bewusst physisches Beisammensein, aber auch das Zusammensein bei Abwesenheit des Partners zu gestalten.
Paar bleiben trotz Fernbeziehung mit Kindern
Da die Wochenenden meist mit Familienunternehmungen gefüllt sind und das Kind dabei häufig im Mittelpunkt steht, ist in Fernbeziehungen der Alltag umso wichtiger für die Partnerschaft. Wenn an den Wochenenden keine Zeit für wichtige längere Gespräche bleibt, müssen diese eben auf Distanz, zum Beispiel am Telefon oder per Videochat geführt werden. Wenn beide sich bewusst Zeit für Gespräche nehmen, lässt sich trotz physischer Abwesenheit Nähe herstellen, die für die Partnerschaft im getrennten Alltag besonders wichtig ist. Auch an den Wochenenden sollte die Paarbeziehung aber nicht zu kurz kommen. Während die für Kind und Eltern so wichtige Familienzeit und auch Vater-Kind-Zeit aufgeholt wird, bleibt oft automatisch weniger Raum für die ebenso wichtige Paarzeit. Wenn die Möglichkeit besteht, ist es deshalb sinnvoll, wenn Eltern feste Abende für sich reservieren, in denen ein Babysitter oder jemand aus dem Freundes- oder Familienkreis die Kinderbetreuung übernimmt und exklusive Zeit zu zweit verbracht werden kann. Eine Aufzählung von passenden Unternehmungen für eure exklusive Paarzeit findet ihr in unserem Beitrag: 7 Unternehmungen bei schlechtem Wetter für Fernbeziehungen
Eine Fernbeziehung als Familie zu führen, verlangt allen Beteiligten Einiges ab und ist meist keine Dauerlösung. Im Vordergrund stehen sollte aber stets der Umgang miteinander. Auf diese Weise können die gemeinsame Zeit und auch der getrennte Alltag so gestaltet werden, dass sich immer wieder wichtige Nähe herstellen lässt und diese herausfordernde Situation gemeinsam gemeistert werden kann.
Vor allem Babys und Kleinkinder fremdeln häufig, wenn sie den Papa oder die Mama lange nicht mehr gesehen haben.
Führt man ein Familienleben auf Distanz so kann es dazu führen, dass vor allem Babys/Kleinkinder fremdeln und es zur Überanstrengung der Elternteile kommt.
Damit Kinder trotz der Distanz nicht den Bezug zum jeweiligen Elternteil verlieren, ist es wichtig, dass die gemeinsame Zeit bewusst gestaltet und intensiv genutzt wird.