Frau führt Videcall
Gerade in Fernbeziehungen ist das Kontakthalten besonders wichtig. Das richtige Maß hierfür zu finden, ist jedoch nicht ganz einfach.

Gemeinsam geteilter Alltag oder spontane Treffen sind in einer Beziehung auf Distanz in aller Regel nicht möglich. In Fernbeziehungen müssen daher andere Formen des Kontakthaltens gefunden werden, in denen sich Nähe und Vertrauen trotz Distanz aufbauen und halten lassen. Die Frage, wieviel Kontakt man zueinander haben sollte, ist ein häufiger Konfliktherd in Fernbeziehungen. Nicht selten haben die Partner unterschiedliche Vorstellungen davon, wie häufig man einander sieht oder miteinander telefoniert. Dem liegen meist Bedürfnisse nach Nähe und Zuwendung zugrunde, die unter Umständen nicht deckungsgleich sind. Hier gilt zuallererst: Wieviel und welche Art von Kontakt der Beziehung gut tut, lässt sich nur gemeinsam herausfinden und entscheiden. Nachfolgend findet ihr einige Tipps, wie das gelingen kann. 

Jede Partnerschaft funktioniert anders 

Das klingt vielleicht ernüchternd, aber für keine Beziehung gibt es ein Patentrezept. Jede Partnerschaft funktioniert anders und verlangt nach je eigenen Formen des Kontakthaltens. Die wichtigste Regel ist also, dass Art und Umfang des Kontakts auf die konkrete Beziehung und auf die Bedürfnisse der Partner reagieren müssen. Nur ihr bestimmt, was gut für euch und eure Beziehung ist! Wieviel Kontakt ihr in einer Fernbeziehung zueinander habt, kann also niemand für euch entscheiden, wohl aber gibt es Regeln, nach denen ihr herausfindet, wie ihr die Beziehung am besten gestaltet. Wichtig ist dafür vor allem, dass ihr eure Bedürfnisse und die eures Partners kennenlernt und miteinander kommuniziert. Gerade in einer Fernbeziehung kann es schwer sein, Nähe zu halten und Vertrauen aufzubauen, wenn man einander nur selten sieht und sich der Alltag in je eigenen Lebenswirklichkeiten abspielt. Dabei kann es sein, dass ein Partner kein ausreichendes Vertrauen in die Partnerschaft hat und mehr Nähe und Vergewisserung über die Beziehung braucht als der andere. Nicht selten ist das auch ein Grund, dass eine Fernbeziehung prinzipiell ausgeschlossen wird. Kommunikation ist dann der Schlüssel zu Vertrauen und Stabilität trotz Distanz. Um eine Lösung dafür zu finden, wie ihr in eurer Fernbeziehung Kontakt haltet, habt ihr keine andere Wahl als eurem Partner oder eurer Partnerin gegenüber ehrlich zu sein und klar zu formulieren, was ihr euch für die Beziehung wünscht und wie ihr euch den Kontakt vorstellt. Nur so lässt sich eine vertrauensvolle Beziehung trotz räumlicher Trennung führen. 

Die Verbindung zueinander nicht verlieren 

So einzigartig jede Partnerschaft auch ist, ganz ohne Kontakt kann eine Fernbeziehung nicht funktionieren. Gerade wenn beide Partner ihren Alltag nicht physisch miteinander teilen können, ist es unerlässlich, die Verbindung zueinander nicht zu verlieren und den Partner oder die Partnerin trotz Distanz am eigenen Alltag teilhaben zu lassen. Das kann in einer wöchentlichen Telefonverabredung genauso gelingen wie in täglichem Austausch. Feste Terminvereinbarungen zum Telefonieren oder zum Videochat können die Vorfreude auf den Partner steigern und öffnen Räume, sich über die Erlebnisse der vergangenen Tage auszutauschen. Aber auch mit täglichen Nachrichten und dem Verschicken von Bildern, Videos oder Sprachnachrichten könnt ihr auf besondere Weise Nähe herstellen. Der Partner oder die Partnerin werden so aktiv in den eigenen Alltag eingebunden und auf dem Laufenden gehalten. Zu wissen, dass man die erste Person ist, dem der Partner Neuigkeiten mitteilt oder von gerade Erlebtem berichtet, schafft Vertrauen und stärkt die Beziehung trotz räumlicher Distanz. 

Rituale helfen den Kontakt zu halten

Frau schaut TV
Gemeinsame Rituale helfen den Kontakt in einer Fernbeziehung aufrecht zu erhalten.

Regelmäßiger Kontakt ist in einer Fernbeziehung also wichtig, um den Partner oder die Partnerin in den eigenen Alltag einzubeziehen und Nähe herzustellen. Gemeinsame Rituale können dabei helfen, Verlässlichkeit in der Kommunikation zu schaffen und Alltägliches miteinander zu teilen. Außerdem sind gemeinsame Rituale etwas Verbindendes, was die Beziehung stärken kann. Nur du und dein Partner wissen, was es mit kleinen Textbotschaften auf sich hat, mit Bildern von bestimmten Motiven, deren Bedeutung nur ihr beide kennt. Gemeinsame Geheimnisse zu schaffen kann vor allem in einer Fernbeziehung Nähe herstellen und verbindend wirken. So könnt ihr beispielsweise verabreden, euch gegenseitig jeden Abend ein Musikstück zu schicken oder an einem festen Wochentag über die Entfernung den gleichen Film anzuschauen. Kleine Rituale schärfen außerdem die Aufmerksamkeit für die Beziehung und bringen beide Partner dazu, den Kontakt nicht schleifen zu lassen, sondern sich an feste Verabredungen zu halten. Weitere Beispiele, wie ihr Rituale in eure Fernbeziehung einbinden könnt, findet ihr in dem Beitrag Rituale als Beziehungstipp für eine erfolgreiche Fernbeziehung.

Immer nur telefonieren? – Abwechslung schaffen!

Die Kontaktmöglichkeiten in einer Fernbeziehung sind vielfältig – das sollte man auch nutzen. Das lange Warten auf das nächste Treffen kann aufgelockert werden, wenn ihr nicht immer auf das gleiche Kommunikationsmittel zurückgreift, sondern Abwechslung in den Kontakt bringt. Es muss also nicht immer das Telefon sein – besonders schön kann es sein, wenn ihr euch nach längerer Zeit zum Beispiel zum Videochat verabredet oder die WhatsApp-Nachrichten durch eine längere E-Mail unterbrecht, in der ihr euch Zeit nehmt, dem oder der anderen Dinge zu sagen, die in kurzen Textnachrichten im hektischen Alltag vielleicht keinen Raum finden. 

Auf diese Weise muss in einer Fernbeziehung der Fokus nicht immer auf das „Weniger“ gelegt werden, sondern die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, können positiv genutzt werden. Natürlich haben Paare in einer Beziehung auf Distanz weniger persönlichen Kontakt. Aber wer nimmt sich in einer Beziehung mit geteiltem Haushalt schon Zeit, dem Partner eine längere E-Mail zu schreiben? Die Kontaktaufnahme erfolgt in Fernbeziehungen häufig sogar viel bewusster als in regulären Beziehungen. Wie in anderen Fragen gilt also auch hier: Nur ihr entscheidet, wieviel Kontakt ihr in eurer Beziehung haltet und auf welchen Kommunikationskanälen ihr das tut. Entscheidend ist, was sich für euch und eure Beziehung gut anfühlt – und das findet ihr über ehrliche Kommunikation und Verständnis heraus.

Schadet zu viel Kontakt der Fernbeziehung?

Wieviel Kontakt man zueinander haben sollte, lässt sich nur gemeinsam herausfinden. Daher könnt auch nur ihr selbst entscheiden, ob und vor allem wann zu viel Kontakt eurer Fernbeziehung schadet.

Welche Formen des Kontakthaltens gibt es?

Damit der Partner am Leben des jeweils anderen teilhaben kann, gibt es verschiedene Möglichkeiten den Kontakt zu halten. Neben dem täglichen Telefonieren und Schreiben, helfen auch gemeinsame Rituale oder kleine Gesten den Kontakt in der Fernbeziehung aufrecht zu erhalten.

Wie finde ich heraus, wie viel Kontakt unserer Fernbeziehung gut tut?

Die Intensivität des Kontakthaltens findet ihr heraus indem ihr zunächst eure Bedürfnisse und die eures Partners kennenlernt und offen miteinander kommuniziert. Nur so könnt ihr euch auf die Art und den Umfang des Kontakthaltens gemeinsam einigen.

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