Von einer kleinen Meinungsverschiedenheit bis hin zum ausgewachsenen Streit – auch Fernbeziehungen bleiben nicht von Konflikten verschont. Diese zu lösen gestaltet sich jedoch deutlich schwieriger, da der direkte Kontakt und oftmals auch die Zeit fehlen. Ihr solltet daher auf einige Punkte achten, wenn es zu Problemen kommt.
Inhaltsverzeichnis
Plant den Zeitpunkt
Leider lässt sich nicht planen, wann du dich verletzt fühlst oder verärgert bist. Wann du mit deinem Partner darüber sprichst oder streitest, könnt ihr hingegen durchaus bestimmen. Ob ihr es direkt ausdiskutiert oder bis zum nächsten Treffen wartet – beide Varianten haben Vorzüge aber auch potenzielle Nachteile.
Eine direkte Aussprache hat den Vorteil, dass sich Gefühle nicht aufstauen können. Wenn die gemeinsame Zeit am Wochenende beginnt, kann sie also ohne weitere Diskussionen genossen werden. Ein mögliches Problem ist jedoch, dass sich die emotionalen Wogen noch nicht geglättet haben oder der Zeitpunkt gerade aus anderen Gründen ungünstig ist.
Viele haben Angst davor, das Beilegen von Streitigkeiten auf das Wochenende zu verlegen. Das ist auch verständlich. Die wenige Zeit, die miteinander verbracht werden kann, soll schließlich nicht mit Konflikten belastet sein. In manchen Fällen ist es allerdings sinnvoll, Konflikte in einem persönlichen Gespräch ohne Telefon und Co. aufzulösen. In anderen Fällen ist ein sofortiges Aufklären die bessere Wahl, sofern ausreichend Ruhe und Zeit vorhanden ist.
Tipp: Manchen Paaren hilft es, wichtige Gespräche direkt nach Ankunft zu führen. Auf diese Weise wird der Rest des Wochenendes nicht überschattet.
Findet eure Streitkultur und stellt Regeln auf
Manche werden laut, andere werden sehr still. Vielleicht willst du lieber erst einmal darüber nachdenken, während dein Partner dringend alles ausdiskutieren möchte. Damit es während einer Streitigkeit nicht zu weiteren Konflikten kommt, solltet ihr über eure Bedürfnisse reden und Regeln festlegen.
Das kann beispielsweise beinhalten, nicht wütend aufeinander ins Bett zu gehen oder über Probleme erst zu sprechen, wenn ihr beide in Ruhe darüber nachdenken konntet, nicht mehr aufgeregt und impulsiv seid.
Kreiert Regeln, die für euch beide passen und eine Eskalation verhindern. Funktionieren diese nicht? Kein Problem, verändert sie und passt sie an. Betrachtet es als Prozess, der längere Zeit andauern kann und sich ebenso wie ihr und eure Beziehung wandelt.
Seid offen und kommuniziert
Dass während eines Streits jemand wütend den Raum verlässt ist durchaus nicht selten. In Fernbeziehungen besteht diese Möglichkeit nicht, dafür kann jedoch aufgelegt oder nicht mehr auf Textnachrichten reagiert werden.
Den Partner ohne Vorwarnung auszuschließen ist weder bei Fernbeziehungen noch vor Ort respektvoll oder hilfreich. Wenn du also eine Auszeit brauchst, um dich zu beruhigen und über die Situation nachzudenken: sag das. Schließ deinen Partner nicht ohne Erklärung aus. Aufgrund der geographischen Entfernung ist die Situation bereits schwierig genug. Emotionale Distanz verschlimmert das Problem nur noch.
In der Regel reicht es aus, deine Gefühle und Absicht zu kommunizieren. „Ich möchte mich nicht streiten und will mich erst einmal beruhigen. Ich melde mich dann wieder. Ist das in Ordnung für dich?“
Hierdurch können die Gemüter abkühlen und Gefühle werden respektiert.
Testet verschiedene Kommunikationskanäle

E-Mail, Text-Nachrichten, Telefon oder Video-Chat? Alle Möglichkeiten haben Vorzüge und Nachteile.
Bei E-Mails ist es beispielsweise möglich, längere Texte zu verfassen und sie in Ruhe zu lesen. Allerdings fehlt die Betonung, was zu Missverständnissen führen kann. Text-Nachrichten stellen meist einen schnelleren Austausch dar, was jedoch auch zu unüberlegten oder impulsiven Äußerungen führen kann.
Bei Telefonat oder Video-Chat ist es möglich, die Betonung des anderen zu hören oder sogar die Mimik zu erkennen. Dadurch lassen sich Missverständnisse in einigen Fällen vermeiden. Es bleibt jedoch weniger Zeit, um nachzudenken und eine bedachte Antwort zu geben. Daher ist es bei diesen Varianten besonders wichtig, die Ruhe zu bewahren und nichts zu sagen, was später bereut werden könnte.
Auch bei schriftlicher Kommunikation solltest du Nachrichten mehrfach und in einem neutralen Ton lesen, bevor du antwortest. So kannst du Missverständnissen vorbeugen und negative Gefühle vermeiden.
Respektiert eure Grenzen und Bedürfnisse
Ob du oder dein Partner zunächst etwas Abstand brauchen, die Privatsphäre oder das Vertrauen verletzt wurden – akzeptiert die Grenzen des anderen. Dadurch kommt es zum einen zu weniger Konflikten. Zum anderen eskalieren Streitigkeiten nicht. Zudem kann der Respekt wachsen und der Umgang mit Problemen verbessert sich.
Zuhören, statt reden
In einer Konfliktsituation ist es dir mit Sicherheit wichtig, deinen Standpunkt zu äußern und deinem Ärger Luft zu machen. Das ist vollkommen verständlich. Vergiss darüber aber nicht, deinem Partner zuzuhören. Beachte zudem die folgenden Punkte:
Lass deinen Partner ausreden
Ständiges Unterbrechen ist nicht nur unangenehm, sondern respektlos und mehr ein Machtspiel als ein Dialog. Lass deinen Partner ausreden, damit du den Gedankengang vollständig hörst und nachvollziehen kannst.
Höre aktiv zu
Eine Ausnahme bei dem Unterbrechen stellt es dar, wenn du zum besseren Verständnis etwas erfragen möchtest. Bleib dabei ruhig und respektvoll. Ein Ruhiges: „Darf ich dich kurz unterbrechen? Ich möchte dich nicht falsch verstehen und habe eine Frage.“ erzeugt in der Regel keine defensive Haltung. Stattdessen fühlt sich der Gesprächspartner angenommen.
Sei emphatisch und verständnisvoll
Ist dir während eines Streits schon einmal ein Wort oder gar ein ganzer Satz rausgerutscht, den du sofort zurücknehmen wolltest? Warst du schon einmal so verletzt, dass du es dem „Täter“ heimzahlen wolltest und es dir im Anschluss leid tat? Deinem Partner solltest du derlei Fehler ebenfalls zugestehen und versuchen, Empathie sowie Verständnis zu zeigen für bestehende Probleme.
Lösung und Versöhnung
Wenn ihr euch im gleichen Raum aufhaltet, kann eine Versöhnung einfacher sein. Ihr könnt euch in den Arm nehmen und zu einem anderen Thema übergehen. Am Telefon oder via Textnachricht ist das selbstverständlich nicht möglich. Findet daher eine andere Lösung, wie beispielsweise liebe Worte oder plant eine schöne Unternehmung für euer nächstes Treffen, um euch wieder auf das Positive zu besinnen und mit einem guten Gefühl den Konflikt ausgleichen zu können.
Achtet dabei darauf, dass der Streit wirklich abgeschlossen. Ist dies nicht der Fall, sprecht ab, dass ihr euch noch einmal in Ruhe darüber unterhalten wollt. Anderenfalls ist die nächste Auseinandersetzung absehbar und wird wahrscheinlich schlimmer ausfallen, da sich Gefühle wie Ärger aufgestaut haben können.
Streit in der Fernbeziehung: die Vorteile
Ein Streit in der Fernbeziehung ist ebenso unangenehm, wie direkt vor Ort. Die Distanz hat jedoch auch Vorteile. So ist beispielsweise der Abstand zur Beruhigung vorprogrammiert und die Aussprache bei einem Konflikt kann vertagt werden, ohne, dass ihr euch in der Wohnung über den Weg lauft während die Stimmung noch angespannt ist.
Durch die Entfernung könnt ihr zudem eure Kommunikation deutlich verbessern, denn ihr seid sehr stark auf den Austausch angewiesen.
Sich nach einem Streit einfach in den Arm zu nehmen funktioniert in einer Fernbeziehung leider nicht. Versucht daher den Streit beispielsweise mit positiven Worten zu beenden, um so den Konflikt mit einem guten Gefühl ausgleichen zu können.
Ob per Telefon, Text-Nachricht oder Video-Call – es gibt verschiedene Möglichkeiten um sich in einer Fernbeziehung auszutauschen.
Am besten testet ihr alle Kommunikationskanäle und entscheidet anschließen über welchen ihr euch zukünftig austauschen möchtet.
Um weitere Konflikte zu vermeiden, solltet ihr offen über eure Bedürfnisse sprechen und euch gemeinsam auf Regeln einigen.