
Wohl jeder kennt das Gefühl der Angst, den einen so sehr geliebten Menschen zu verlieren. In Paarbeziehungen kann diese Angst aber lähmend wirken und das Zusammensein überschatten. Wenn ein Partner aus Angst, den anderen zu verlieren, ihn krampfhaft an sich zu binden versucht, bewirkt das meist genau das Gegenteil und gefährdet die Beziehung und das gegenseitige Vertrauen. Verlustängste als Triebfeder für das eigene Verhalten zu identifizieren und Unsicherheiten zu erkennen sind der erste Schritt dahin, sie zu überwinden. Sich mit den eigenen Ängsten auseinanderzusetzen und das eigene Verhalten zu reflektieren und zu verstehen lernen, ist daher unerlässlich auf dem Weg zu einer angstfreien, entspannten und vertrauensbasierten Beziehung.
Inhaltsverzeichnis
Zwei Arten von Verlustangst
Die Angst, den Partner zu verlieren, wird meist als ganz natürliches und selbstverständliches Gefühl in partnerschaftlichen Beziehungen beschrieben und verstanden. Verlustängste können aber verschiedene Gesichter haben und sogar in besitzergreifendem Verhalten münden. Wichtig ist deshalb, sich zunächst klar zu werden, worin die eigene Angst, oder die des Partners, konkret gründet.
Sinnvoll ist es dabei, zwischen zwei Arten von Verlustangst zu unterscheiden.
Die Angst vor dem Tod des Partners
Die erste Arte der Verlustangst kann als Angst beschrieben werden, dass der Partner einem durch äußere Umstände genommen wird. Die Angst, den wichtigsten Menschen im Leben durch den Tod zu verlieren, taucht in Beziehungen immer wieder auf und kann zum Beispiel konkret werden, wenn der Partner erkrankt. Die darin geäußerte Sorge um den geliebten Menschen ist meist ein Liebesbeweis und gefährdet die Beziehung keineswegs, solange sie sie nicht überschattet.
Die Angst nicht mehr geliebt zu werden
Die Angst den Partner durch den Tod zu verlieren unterscheidet sich maßgeblich von der Angst, vom Partner nicht mehr geliebt zu werden und diesen schließlich sogar auf diese Weise zu verlieren. Verlustangst bezieht sich hier also weniger auf den anderen selbst, sondern vielmehr auf die Erwiderung von Zuneigung. Die Angst verlassen zu werden, hat ihre Wurzeln häufig in der frühen Kindheit. Wer als Kind Zurückweisung erfährt und Enttäuschungen und Vertrauensbrüche erlebt, dem fällt es schwerer, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen und der Zuneigung des Partners zu vertrauen. Er muss sich dann stetig der Stabilität der Beziehung vergewissern und verlangt nach permanenter Bestätigung dafür, dass er es wert ist, geliebt zu werden. Diese Art der Angst hat aber zwangsläufig ungute Folgen für die Beziehung und für beide Partner. Die damit verbundene Unsicherheit wird meist zu einer starken Abhängigkeit vom Partner, die schließlich beide unter Druck setzt. Das eigene Selbstwertgefühl, die Gewissheit, dass man liebenswert ist und auch lieben kann, wird abhängig vom anderen und führt so in eine Spirale aus Minderwertigkeitsgefühlen, Unsicherheit und nicht selten auch negativen Gefühlen dem Partner gegenüber.
Wenn diese Ängste erkannt werden und die entstandene Abhängigkeit des eigenen Selbstbewusstseins vom Partner reflektiert wird, ist schon ein großer Schritt getan. Leider blockieren derartige Verlustängste das Reflexionsvermögen aber häufig so stark, dass es alles andere als einfach ist, den eigenen Ängsten auf die Spur zu kommen.
Du bist nicht abhängig von deinem Partner

Häufig liegt Verlustängsten ein Gefühl von Unvollständigkeit zugrunde, in die man ohne den Partner geraten würde. Um Verlustängste zu überwinden, ist es also unerlässlich, sich mit dem eigenen Selbstwertgefühl auseinanderzusetzen. Das Gefühl, den Partner für das eigene Glück zu brauchen und ohne ihn nur halb so viel wert zu sein, führt häufig dazu, dass die Liebe zum Partner besitzergreifend wird. Wenn ich meinen Partner so sehr in der Funktion wahrnehme, mich zu vervollständigen, kann ich ihn nicht mehr oder nur eingeschränkt als eigene Person erkennen und schließlich auch seine Bedürfnisse, Wünsche und Empfindungen nicht mehr getrennt von mir wahrnehmen. Das Gefühl, nicht geliebt zu werden, blockiert damit die Fähigkeit selbst zu lieben. Das Kreisen um das eigene Selbstwertgefühl lenkt von der Liebe zum Partner eher ab als dass es sie stärkt. Verlustängste lassen sich also nicht durch dauerhafte Bestätigung durch den Partner überwinden, sondern dadurch, dass man das eigene Selbstwertgefühl und Wohlbefinden aus der Abhängigkeit von der Zuneigung des Partners befreit. Erst dann kann die Liebe zum Partner sich ohne negative Angstgefühle entfalten. Ohne aber seine Unsicherheiten und das eigene möglicherweise mangelnde Selbstvertrauen zu reflektieren, lassen sich Verlustängste nicht auflösen.
Tipps zu einer angstfreien, vertrauensvollen und entspannten Beziehung
Die oben schon angesprochenen Gründe für starke Verlustangst, die, nicht immer, aber häufig, in der Kindheit wurzeln, lassen sich natürlich auch in einer Beziehung und gemeinsam mit dem Partner angehen. Die Skepsis vertrauensvollen Beziehungen gegenüber und die Angst, dass Vertrauen enttäuscht wird, können in der Partnerschaft geheilt werden. Die Basis dafür ist offene Kommunikation. Beide Partner müssen sich sicher sein, dass sie ihre Ängste offen ansprechen können und dass sie vom anderen darin wahr- und ernstgenommen werden. Erst wenn sich beide verstanden und in ihren Bedürfnissen gesehen fühlen, lässt sich ein Klima aus Sicherheit und Vertrauen aufbauen, das die Angst vor Enttäuschung und Zurückweisung aus der Beziehung verbannen kann.
Sicherheit und Möglichkeiten zur Kommunikation bilden die Basis für Vertrauen in der Partnerschaft, sind aber nur eine Seite der Medaille. Es muss unterschieden werden zwischen dem Raum, die eigenen Ängste offen anzusprechen und der an den Partner gerichteten Unterstellung mangelnder Zuneigung. Wenn ich mich nämlich permanent der Zuneigung meines Partners vergewissern muss, kann das den anderen leicht verletzen, da dieser nicht versteht, warum ich seiner Liebe zu mir nicht vertraue. Dauerhafte Bestätigung einzufordern, kann für den anderen dann irgendwann belastend und schließlich auch ermüdend werden, sodass der Versuch, den Partner an sich zu binden, das genaue Gegenteil bewirkt.
Entscheidend bleibt also, sich mit den eigenen Ängsten und Unsicherheiten auseinanderzusetzen und das Zusammensein nicht durch besitzergreifende Mechanismen zu blockieren. Gemeinsam Leben und Erfahrungen zu teilen, einander zu vertrauen und zu unterstützen, kann nur gelingen, wenn ich den anderen als eigene Persönlichkeit ernstnehme, mich nicht von ihm abhängig mache und ihn auf diese Weise auf ungute Weise an mich binde.
Bei Verlustängsten unterscheidet man zwischen zwei Arten: Die Art den Liebsten durch äußere Umstände, wie den Tod, zu verlieren oder den Partner aufgrund von fehlender bzw. nachlassender Liebe zu verlieren.
Häufig haben Verlustängste ihre Wurzeln in der frühen Kindheit. Viele Betroffene haben als Kind häufig Zurückweisung erfahren oder viele Enttäuschungen und Vertrauensbrüche erlebt.
Um seine Verlustangst zu überwinden, ist es besonder wichtig seine Ängste zunächst zu erkennen und die entstandene Abhängigkeit des eigenen Selbstbewusstseins vom Partner zu reflektieren.